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«Ist Reisen trotz vieler Preiserhöhungen in letzter Zeit noch zu günstig?» Diese Frage lockte über 30 Mitglieder:innen der Swiss Travel Communicators am 4. September ins The Home Hotel in der Zürcher Sihlcity.

Nach einer kurzen Eröffnung des Abends durch STC Vorstandsmitglied Juliane Lutz konnte Daniel Mani vom The Home Hotel das Konzept seines Hauses vorstellen. Es soll für Gäste unter anderem nicht nur ein schickes Heim auf Zeit sein, sondern Veranstaltungen sollen es auch für Leute aus dem Quartier und der Stadt zu einem zweiten Wohnzimmer machen.

Danach ging es mit einer hochkarätigen Runde los, die STC Vorstandsmitglied Tina Seiler vorstellte:
Andi Restle, Geschäftsführer von der Coop-ITS-Travel AG, Hansjörg Hinrichs, Eigentümer der in Appenzell ansässigen Reiseboutique Pacific Society und Markus Berger, Kommunikationschef von Schweiz Tourismus.

Andi Restle, Coop-ITS-Travel AG (Mitte)

«Jede:r soll reisen können» versus «Es gibt kein Recht auf Reisen»

Andi Restle will mit Arrangements, die bei Coop-ITS-Travel durchschnittlich um die 1360 Franken kosten, möglichst vielen Familien die Möglichkeit geben, sich Ferien leisten zu können. Seine Devise: Alle sollen reisen können. Doch auch er ist der Meinung, dass nicht nur der Preis allein den Ausschlag zur Buchung gibt.

Hansjörg Hinrichs wiederum verkauft sehr teure und exklusive Reisen, zum Beispiel 19 Tage Hawaii für 47,850 Franken (alles inklusive). Er betonte, dass er mit seinen Angeboten dem Reisen wieder einen Wert verleihen und möglichst das Leben seiner Kunden verändern möchte.

Bei letzteren handelt es sich in der Regel um wohlsituierte Menschen, um Leute, die vielleicht gerade ein Unternehmen verkauft oder eine Erbschaft erhalten haben. Aber auch um Schweizerinnen und Schweizer, die durchaus länger auf eine Reise in diesem hochpreisigen Segment sparen.

Im Gegensatz zu Andi Restle ist der Reiseanbieter aus dem Appenzell der Meinung: «Es gibt kein Recht auf Reisen.»

Hansjörg Hinrichs, Pacific Society (Mitte)

Wenn der Wunsch nur gross genug ist, ist der Preis zweitrangig

Auf die Frage, ob die Schweiz zu teuer sei, antwortete Markus Berger von Schweiz Tourismus, dass es in dieser Hinsicht ganz auf den Reisenden ankomme. So seien beispielsweise Fernmarktgäste nicht preissensitiv, da für sie ein Besuch in der Schweiz ein Muss sei, bei dem alles zu stimmen habe und daher Geld kosten dürfe.

Er fügte hinzu, dass die Preise hierzulande zwar hoch sind, aber dennoch sehr viele die Schweiz besuchen wollen. Daher sei es wichtig, Angebote für alle Budgets bereit zu halten und das Land nicht nur als Luxusdestination zu positionieren.

Markus Berger, Schweiz Tourismus (Mitte)

Auch das Thema Binnentourismus kam zur Sprache, am Beispiel von Murten. Dort sind die Bewohner, die ihr Geld nicht im Tourismus verdienen, genervt über die vielen Tagesgäste aus Bern, anderen Städten der Umgebung und woher sie auch alle kommen.

Barrieren aufzubauen, wie an anderen Orten bereits geschehen, bringe nichts, befand Markus Berger. Touristen lassen sich davon nicht abschrecken. Sie sind bereit für sie wichtige Attraktionen zu zahlen.

Reisefieber übertrumpft Preisbedenken

Die Meinungen der drei Podiumsteilnehmer waren unterschiedlich, aber dennoch ergab sich ein Schluss: Preise sind zweitrangig, wenn nur der Wunsch zu reisen, gross genug ist.

Aufgrund des komplexen Themas dieses STC Talks fielen die Antworten meist lange aus. Dies mit der Folge, dass Tina Seiler und Juliane Lutz, sie moderierten die Runde gemeinsam, nicht alle Fragen stellen konnten. Einiges wurde anschliessend beim sehr schön präsentierten, üppigen Apéro Riche in der Lobby des Home Hotels in kleinen Runden lebhaft weiter diskutiert.

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Text: Juliane Lutz